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Welche Zukunft für die Medien?

Wie werden die Schweizer Medien ihrer demokratischen Aufgabe in Zukunft noch gerecht? Braucht es neue Formen der Presseförderung? Dies sind Themen einer Tagung von syndicom und SPS am 29. Juni im Bundeshaus.

 

Die Medien, so heisst es, würden immer schlechter. Die Berichterstattung sei immer oberflächlicher, die Ausrichtung kommerzieller – und die gedruckte Presse, so die Klage, werde bis auf anspruchslose Gratisblätter in einigen Jahren sowieso verschwinden: Weil die Werbung ins Internet abwandere, hätten aufwendig gemachte politische Tageszeitungen bald keine Finanzierungsgrundlage mehr. Aber stimmt das eigentlich?

 

Die Branche Presse und elektronische Medien von syndicom hat sich mit der Sozialdemokratischen Partei der Schweiz (SPS) und deren Arbeitsgruppe Medien zusammengetan, um eine Tagung zur Zukunft des Journalismus zu organisieren. Diese Tagung, die am Freitag, 29. Juni, im Bundeshaus in Bern stattfindet, ist auch eine Antwort auf den Bericht des Bundesrates mit dem Titel «Pressevielfalt sichern», der genau ein Jahr früher erschien: Darin wurden aufgrund wissenschaftlicher Studien besorgniserregende Probleme in der Schweizer Medienlandschaft festgestellt – die Rede war etwa vom «Rückgang der politischen Berichterstattung» in den Regionen, vom «Abbau an Personal, Erfahrung und Wissen in den Printmedien» oder vom «Einbruch bei der Reichweite und bei den Werbeeinnahmen der Kaufzeitungen». Und der Bundesrat hielt es für «fraglich», ob die auf Kosten des Qualitätsjournalismus boomenden Gratismedien ihren «Beitrag zur demokratischen Meinungs- und Willensbildung langfristig» würden erfüllen können.

 

Im gleichen Moment beschloss derselbe Bundesrat jedoch, nichts zu unternehmen, keine Massnahmen zum Erhalt der Pressevielfalt und der demokratischen Information zu treffen. Man vertraue auf die «Eigenverantwortung» des Marktes, erst in vier Jahren wolle man sich wieder mit der Situation beschäftigen. Im Januar 2012 nahm dann die Staatspolitische Kommission des Nationalrats das Thema noch einmal auf und verlangte von der Regierung, schneller vorzugehen und «neue Modelle zur Presseförderung» vorzuschlagen. 

 

An der Tagung von syndicom und SPS, die von der Vereinigung für kritische Mediennutzung Arbus unterstützt wird, geht es auch um solche Fördermodelle. Zuerst aber wollen wir die aktuelle Situation untersuchen. Der Medienwissenschaftler Vinzenz Wyss spricht über Journalismus im digitalen Zeitalter: Wie verändert sich das Handwerk der Medienleute? Welchen Journalismus braucht es in Zukunft? Aus der täglichen journalistischen Praxis berichten dann drei Profis: Barbara Büttner, Radiojournalistin bei SRF, Rüdi Steiner, Onlinejournalist bei der «Aargauer Zeitung», und Alexandra Stark, freie Journalistin und Studienleiterin im MAZ.

 

Hans-Jürg Fehr, SP-Nationalrat und einer der Mitorganisatoren der Tagung, wird eine kleine Einführung in die medienpolitische Debatte geben, bevor anschliessend in fünf Workshops mit Expertinnen und Experten von «Landbote», «Jungfrau Zeitung», «TagesWoche», WOZ und «Courrier», mit Gewerkschafterinnen und Gewerkschaftern, Forscherinnen und Forschern über Finanzierungsmodelle, demokratiegerechte Medienleistungen, Aus- und Weiterbildung sowie über alternativen Journalismus debattiert wird. Die Veranstaltung ist öffentlich, eine Anmeldung wird wegen der Zugangskontrolle ins Bundeshaus vorausgesetzt.

 

Programm und Anmeldung

Stefan Keller, Journalist und Präsident der Branche Presse und elektronische Medien

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