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Welcher Lohn steht mir zu?

Die Schweiz kennt – anders als viele Länder – keinen nationalen Mindestlohn. Eine Orientierungshilfe für branchenübliche Löhne liefert der SGB-Lohnrechner.

© SGB

Am 13. Juni 2021 hat Basel-Stadt einen gesetzlichen Mindestlohn von 21 Franken beschlossen, als erster Kanton der Deutschschweiz. Zwar lehnten die Stimmbürger*innen damit eine von Linken und Gewerkschaften lancierte Initiative für einen Mindestlohn von 23 Franken ab, stimmten dafür aber dem Gegenvorschlag von Regierung und Parlament zu.

Auch weitere Kantone kennen einen Mindestlohn. Schweizweiter Vorreiter war Neuenburg im Jahr 2017, die Kantone Jura, Genf und Tessin folgten. Die Mindestlöhne reichen je nach Kanton von 19 bis 23 Franken pro Arbeitsstunde – auch wenn es Ausnahmen gibt. Zurzeit sind in den Zürcher Gemeinden Kloten, Winterthur und Zürich entsprechende kommunale Initiativen für einen Mindestlohn von 23 Franken hängig. Auch in anderen Kantonen wird das Thema diskutiert.

Mehr Lohn dank mehr Transparenz

Mindestlöhne sind ein wichtiges Element im Kampf gegen Tieflohn und Lohndumping sowie für höhere Löhne und mehr Lohngleichheit zwischen Männern und Frauen. In der Schweiz sind zwar rund die Hälfte der Arbeitnehmenden durch einen Gesamtarbeitsvertrag geschützt. Doch einen GAV, der auch Mindestlöhne festlegt, kennen nur 1,7 Millionen der insgesamt 5 Millionen Erwerbstätigen.

Ein Mindestlohn bietet einen Ausgangspunkt für gerechte Löhne. Doch wie weiss man, wie viel Lohn einem zusteht? Der Lohnrechner des Schweizerischen Gewerkschaftsbunds (SGB) bietet eine praktische Orientierungshilfe, denn er zeigt, was Beschäftigte in welcher Tätigkeit und mit welchen Qualifikationen üblicherweise verdienen.

Lohnrechner liefert Überblick

Der Lohnrechner basiert auf verlässlichen Daten orts- und branchenüblicher Löhne sowie neu zusätzlich auf den repräsentativen Daten der Lohnstrukturerhebung 2018 des Bundesamts für Statistik, in der rund 2 Millionen Löhne aus 72 Branchen und 36 000 Unternehmen erfasst sind. Es funktioniert ganz einfach: Man wählt den Beruf sowie die Branche und macht Angaben zur Anstellung, wie etwa die abgeschlossene Ausbildung oder die Anzahl Berufsjahre, und erhält dann die üblichen Löhne für das gewählte Anstellungsprofil. Zudem werden die Benutzer*innen über gültige Gesamtarbeitsverträge informiert. Dies kann Angestellte dabei unterstützen, individuell den Lohn zu berechnen, der ihnen zusteht, und Forderungen für Lohnverhandlungen vorzubereiten.

Eva Hirschi

Zum Lohnrechner des SGB

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