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Wenig Neues im Jahrbuch: Schweizer Medienqualität sinkt weiter

Die Studien des Forschungsinstituts Öffentlichkeit und Gesellschaft (FÖG) zur Qualität in den Medien ergeben auch dieses Jahr wieder ein besorgniserregendes Bild. syndicom ermuntert die Medien­schaffenden, sich offen mit den alarmierenden Befunden auseinander-, und für eine Verbesserung der Situation einzusetzen.

 

Immer mehr Menschen wenden sich von den klassischen Informationsmedien Presse, Radio und Fernsehen ab und informieren sich stattdessen via soziale Medien und Internet, wo sie vorwiegend Softnews und Unterhaltung konsumieren. Das Geschäft mit der globalisierten Mediennutzung wird von wenigen Giganten dominiert: Google und Facebook schöpfen den Löwenanteil der Werbeeinnahmen ab, welche den klassischen Medien verloren gehen.

Einige Schweizer Medienunternehmen verdienen zwar weiterhin viel Geld, aber in anderen Geschäftsfeldern – weshalb sie den Redaktionen mehr und mehr die notwendigen Ressourcen entziehen.

Die Medienverlage hätten es bisher verpasst, jüngere Generationen für informative Medieninhalte zu gewinnen und die Gratis-Unkultur zu überwinden, so die FÖG-Studie.

Anfällig für Lobbyismus

Ausserdem würden Informationsmedien anfälliger für wirtschaftliche und politische Einflussnahme, was sich beispielhaft an der breit übernommenen Fundamentalkritik rechtskonservativer Kreise an der SRG aufzeigen lasse.

Die sechs bisherigen Jahrbücher analysieren eine kontinuierlich sinkende Qualität der Medieninhalte.

Keine Zeit für Hintergrund
Am stärksten leiden die Einordnungsleistungen der Journalistinnen und Journalisten – aufgrund des finanziellen, personellen und zeitlichen Ressourcenmangels in den Redaktionen.

Viele Befunde des Jahrbuchs sind alarmierend. Sie legen den Finger auf wunde Punkte, denen sich die Branche nicht verschliessen darf. Medienschaffende müssen sich vertieft mit den Veränderungen in ihrer Branche befassen. Sie tragen eine massgebende Rolle in Gesellschaft und Demokratie, die endlich wieder gestärkt werden muss.

Medienschaffende müssen mit Nachdruck neue Ressourcen für journalistische Arbeitsleistungen verlangen, sowohl durch eine Erhöhung der Stellen auf den Redaktionen als auch bezüglich der Arbeitsbedingungen der fest angestellten und freischaffenden MitarbeiterInnen.

Direkte Förderung prüfen

Es bringt der Branche nichts, wenn die Redaktionen in den Chor ihrer Brötchengeber einstimmen, der die SRG zum Feindbild stilisiert. Der Service public braucht Unterstützung. Wenn aber einige unabhängige Medien ihre Informationsaufgaben nicht mehr finanzieren können, gilt es abzuklären, unter welchen Bedingungen eine direkte Medienförderung eingeführt werden kann. (syndicom)

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