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Zwei Co-Präsidentinnen für die Presse

An ihrer jährlichen Branchenkonferenz verabschiedeten die Mitglieder der syndicom-Branche Presse ihren langjährigen Präsidenten und wählten ein – weibliches – Co-Präsidium.


Mancherorts gelten Co-Präsidien als Deckmäntelchen für eine nur äusserlich zelebrierte Gleichberechtigung. Zwischen Mann und Frau beispielsweise, zwischen Jung und Alt oder zwischen zwei Organisationen. Dass aber ein Co-Präsidium weit mehr sein kann, nämlich ein Austausch und Arbeitsteilung zwischen zwei unterschiedlichen, sich bestenfalls ergänzenden Führungspersönlichkeiten – dies zu beweisen ist der Branchenvorstand von syndicom-Presse angetreten. Der langjährige Branchenpräsident Stefan Keller (Historiker, Autor und Journalist «WOZ») wird per Jahresbeginn von einem gänzlich weiblichen Co-Präsidium – gebildet durch die langjährigen Vorstandsmitglieder Sina Bühler (Journalistin «Work») und Silvia Luckner (Fotografin «Tamedia») – abgelöst.

In seinem Rückblick auf acht Jahre als Präsident einer von Strukturwandel und Sparmassnahmen gebeutelten Branche, zog Keller eine gemischte Bilanz: Von seinem bei Amtsantritt deklarierten Ziel, den 2004 von den Verlegern gekündigten Gesamtarbeitsvertrag für die Deutschschweizer Presse neu auszuhandeln, seien die Gewerkschaften weiter entfernt denn je. Auch der jahrelange Einsatz für die Verbesserung der Urheberrechte und der Presseförderung sei immer wieder von Rückschlägen geprägt gewesen. Zwar hätten sich die Beziehungen zu den Schwestergewerkschaften SSM und Impressum deutlich verbessert, doch noch immer sei das Verhältnis zu sehr von Konkurrenz bestimmt, statt dass mit vereinten Kräften für bessere Arbeitsbedingungen gekämpft werde.

Ein wichtiges Traktandum bildete denn auch die Diskussion um den Gesamtarbeitsvertrag (CCT) in der Romandie (siehe Kasten): Obwohl die Delegiertenversammlung von Impressum im März einstimmig für die Teilnahme von syndicom bei den Vertragsverhandlungen gestimmt hatte, weigerten sich die Westschweizer Verleger im Anschluss, syndicom zu den Gesprächen zuzulassen. Sie hatten die CCT per Ende 2013 gekündigt und stellten die Bedingung, keine Mindestlöhne mehr zu definieren. Die Verhandlungen zwischen Impressum verliefen äussert harzig und gipfelten im – vorläufigen – Ergebnis, dass im nunmehr ausgehandelten Vertragswerk zwar ein recht anständiger Anfangslohn für JournalistInnen festgeschrieben werden soll, aber keine nach Erfahrungsgrad abgestuften Mindestlöhne mehr. In einer Stellungnahme betont syndicom, ihren Anspruch, als Verhandlungspartnerin anerkannt zu werden, und dass die Journalistinnen und Journalisten in der Romandie aktiv und transparent informiert werden.
Im abschliessenden Podiumsgespräch, das vom Vorstandsmitglied Sabine Arnold («Der Landbote») moderiert wurde, erzählten Carlos Hanimann («WOZ») Simone Rau («Tages-Anzeiger») und die freie Journalistin Maria Roselli über die Rahmenbedingungen journalistischer Recherche.

 

Nina Scheu

 

Der neue Branchenvorstand Presse

  • Sina Bühler, Co-Präsidentin (Journalistin)
  • Silvia Luckner, Copräsidentin (Fotografin)
  • Sabine Arnold (Journalistin)
  • Roman Berger (Journalist)
  • Daniele Fontana (Journalist, neu)
  • Patrick Gutenberg (Freier Fotograf, neu)
  • Dominique Hartmann (Journalistin)

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