IT-Benchmark

Erster Benchmark der Arbeitsbedingungen
in der IT-Branche

Gemeinsam mit dem Branchenverband swissICT hat syndicom vom Forschungsunternehmen Ecoplan einen ersten Benchmark der Arbeitsbedingungen in der IT-Branche erarbeiten lassen. Für diese Analyse hatte Ecoplan eine Online-Erhebung entwickelt, an der eine möglichst grosse Anzahl in der Schweiz tätiger IT-Unternehmen teilnehmen und Auskunft über Merkmale wie Löhne, Urlaubsregelungen etc. geben sollte.

Unter den 132 IT-Unternehmen, die an der Befragung teilgenommen haben, befinden sich Vertreter sämtlicher Grössenklassen, von Mikro- bis hin zu grossen Unternehmen. Die Verteilung nach Tätigkeitsgebieten zeigt ausserdem auf, dass ein Grossteil der IT-Unternehmen in den Bereichen Programmierung und Beratung tätig ist.

 

Die Gewerkschaft syndicom konnte in den letzten Jahren viel Know-how über die Eigenheiten der IT-Branche aufbauen und steht interessierten Unternehmen gerne für Fragen zur Verfügung. Beim Rekrutieren und Halten von Talenten sind fortschrittliche Arbeitsbedingungen zentral. Als Signal an die Mitarbeitenden gegen innen, aber auch gegen aussen, beispielsweise beim öffentlichen Beschaffungswesen, ist es ein Vorteil, wenn Unternehmen aufzeigen können, dass sie eine Sozialpartnerschaft eingegangen sind.

Die Ergebnisse aus dem Benchmark im Überblick

Durchschnittlich beläuft sich der Anteil der Personalkosten am Umsatz der IT-Unternehmen auf 62%. Die Streuung der Antworten ist jedoch erheblich. So gibt mehr als ein Drittel an, einen Personalkostenanteil von weniger als 60% zu haben, während mehr als jedes fünfte Unternehmen Personalkosten im Umfang von 80% bis 90% des Umsatzes deklariert. 

Abgangsentschädigungen, so das Ergebnis der Analyse, werden von IT-Unternehmen kaum geleistet. 4% geben an, ein solches Instrument im Einsatz zu haben. Ebenfalls sehr selten in der IT-Branche scheinen Rückstellungen für Sozialplanleistungen zu sein. Von den 132 Unternehmen in der Stichprobe bilden solche Rückstellungen nur deren 13 (10%). 

62% des Umsatzes wird für Personalkosten aufgewendet. Das zeigt den hohen Stellenwert des Personals in den IT-Unternehmen. Ein Risiko für die IT-Beschäftigten ist aber, dass nur vereinzelt Rückstellungen für Sozialpläne bei Entlassungen aus wirtschaftlichen Gründen getätigt werden. Denn ein sozialverträglicher Abgang bei Reorganisationen liegt vor allem in der Verantwortung der Unternehmen. 

Die grosse Mehrheit der IT-Unternehmen hat Gleitzeitmodelle im Einsatz, wobei die wöchentliche Arbeitszeit im Schnitt knapp 42 Stunden beträgt. 40 Unternehmen haben Arbeitszeiten von 40h/Woche angegeben, 71 Unternehmen Arbeitszeiten von 40.5-42h/Woche, 21 Unternehmen haben bis 42.5 h/Woche. 

4 von 5 Unternehmen gewähren 5 Ferienwochen, wobei den über 55-jährigen eine zusätzliche Ferienwoche gewährt wird. 

Bei den Arbeitszeitmodellen sowie der Soll-Arbeitszeit wären demnach Verbesserungen angezeigt, damit die Unternehmen auch für jüngere Fachkräfte attraktiv bleiben können. Die IT-Branche ist prädestiniert für neue Arbeitszeitmodelle, wie aktuelle Beispiele aus der Schweiz und Europa zeigen.

Basierend auf den Antworten in der Online-Erhebung investieren Angestellte von IT-Unternehmen im Durchschnitt gut 8 Arbeitstage pro Jahr in Weiterbildungen. Bei 45% der Unternehmen beläuft sich die Anzahl Weiterbildungstage auf 3 bis 5 Tage. In einem von fünf Unternehmen liegt die durchschnittliche Anzahl bei über 10 Weiterbildungstagen. Bis auf drei Unternehmen beteiligen sich alle an den Weiterbildungskosten. 57 Unternehmen, mit 46% die relative Mehrheit, übernehmen sämtliche anfallenden Kosten (vgl. Abbildung).  

Es ist erfreulich, dass im Durchschnitt rund acht Arbeitstage pro Jahr in Weiterbildung investiert werden und dass die Mehrheit der Unternehmen sämtliche anfallenden Weiterbildungskosten übernimmt. Denn um dem immer beklagten Fachkräftemangel zu entgegnen, ist permanente Aus- und Weiterbildung der Mitarbeitenden zentral. Dies kommt auch bei den Sozialpartnerschaften von syndicom zum Ausdruck, indem in immer mehr Gesamtarbeitsverträgen ein Mindestanspruch für Weiterbildung verankert wird. 

Das Thema Homeoffice ist spätestens seit Ausbruch der Covid-Pandemie und der damit verbundenen Schutzmassnahmen des Bundes in aller Munde. Im Schnitt arbeiteten seit Beginn des ersten Lockdowns im Jahr 2020 84% der Angestellten der befragten IT-Unternehmen im Homeoffice. Bei jedem vierten Unternehmen arbeitete sogar die ganze Belegschaft von zuhause aus. Rund ein Viertel (26%) der Unternehmen richtete 2020 eine Entschädigung für Homeoffice aus. Die geleisteten Beiträge blieben dabei bis auf 3 Unternehmen unter 1'000 CHF: Bei gut der Hälfte lag die Homeoffice-Entschädigung zwischen 100 und 500 Franken. 

Für die Zeit nach der Covid-Pandemie möchten knapp zwei Drittel (66%) der Unternehmen eine Mindestanzahl Tage definieren, an denen Mitarbeitende zur Arbeit im Büro verpflichtet werden. Bei der relativen Mehrheit dieser Unternehmen (37%) sind 2.5 bis 3 Tage vorgesehen. Von einer Mindestanzahl Homeoffice-Tage sehen dagegen 95% der IT-Unternehmen ab. 

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