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Arbeitsbedingungen bei der Blick-Gruppe: Ringier angezeigt

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Die beiden Organisationen der Medienschaffenden, impressum und syndicom, weisen mit einer Anzeige beim Arbeitsinspektorat Zürich und einer Aktion bei Ringier auf die Überlastung der Medienschaffenden hin. Das Zürcher Medienunternehmen verstösst gegen das Arbeitsgesetz, weil die Arbeitszeiten der Redaktions-Angestellten nicht erfasst werden. Die beiden Verbände verlangen, dass das Medienunternehmen zusammen mit dem angerufenen Arbeitsinspektorat die Situation überprüfen soll. Auch beim Konkurrenten Tamedia wird eine Untersuchung durchgeführt.

 

Überzeit sind die Stunden, welche über die gesetzliche Höchstarbeitszeit von 45 Wochenstunden hinaus geleistet werden. Diese sind zwingend zu kompensieren. Um sie zu messen, braucht es eine Arbeitszeiterfassung. Das Problem überlanger, gesetzeswidriger und nicht erfasster Arbeitszeiten existiert jedoch nicht nur bei Ringier, sondern in der ganzen Medienbranche.


Stete Verschlechterung der Arbeitsbedingungen
Viele Medienschaffenden sind bereit, im Interesse der Qualität, der Information und des Dienstes an der Öffentlichkeit ungewöhnlich lange und zu unregelmässigen Zeiten zu arbeiten. Das funktioniert, wenn die Arbeitgeber diesen aussergewöhnlichen Einsatz ihrer Mitarbeitenden schätzten und diese mit guten, durch einen Gesamtarbeitsvertrag gesicherten Arbeitsbedingungen schützten. Tempi passati: 2014 jährt sich der vertragslose Zustand zum 10. Mal!


Das Mass der Überlastung ist voll
Die technologische Entwicklung  bringt neue Aufgaben und einen stets schneller werdenden Arbeitsrhythmus. Manche Medienunternehmen streben zudem nach mehr Rentabilität und halten die Anzahl Mitarbeitender so tief wie möglich. Die Überlastung hat ein Mass erreicht, das für viele Medienschaffende nicht mehr erträglich ist und gesundheitsgefährdend wird. Krankheiten und die Flucht aus dem Beruf sind die Folgen. Das beeinflusst auch die Qualität der Medien negativ.


Ringier soll sich für den Gesamtarbeitsvertrag einsetzen
Der Hauptgrund, dass man das Problem nicht in den Griff bekommt, liegt im vertragslosen Zustand. Dieser jährt sich bald zum 10. Mal! Die aktuellen Fälle zeigen vor allem auf, wie dringend notwendig es ist, einen neuen Gesamtarbeitsvertrag für JournalistInnen in der Deutschschweiz und im Tessin auszuhandeln. Ringier versteht sich als sozialer Arbeitgeber. Darum fordern die Gewerkschaften und Verbände Ringier auf, sich innerhalb des Verbands Schweizer Medien für die Rückkehr zur Sozialpartnerschaft zu engagieren.


Es braucht mehr Stellen
Mit den Anzeigen beim Arbeitsinspektorat soll die übermässige Arbeitsbelastung gestoppt werden. Die Redaktionen müssen wieder mit genügend Stellen dotiert werden und nicht vermeidbare Überstunden sind konsequent zu erfassen und mit fairen Kompensationsmöglichkeiten und mehr Ferien abzugelten.


Es geht nicht um Stempeluhren
In einer funktionierenden Sozialpartnerschaft gibt es Plattformen, um rechtzeitig Probleme festzustellen und um tragfähige, branchengerechte Lösungen zu finden. Es gibt gute Möglichkeiten, die Arbeitszeit gesetzeskonform zu erfassen, ohne den Arbeitsablauf zu beeinträchtigen. So kann das Gesetz eingehalten, die Gesundheit geschützt und die Flexibilität gewahrt werden. impressum und syndicom fordern das Medienhaus Ringier und den Verband Schweizer Medien auf, die Sozialpartnerschaft in den Deutschweizer und Tessiner Print- und Onlinemedien wieder aufzubauen und für neue Verhandlungen über einen zeitgemässen Gesamtarbeitsvertrag Hand zu bieten.

 

  • Offener Brief an Ringier AG (PDF)
  • Offener Brief an den Verband Schweizer Medien (PDF)
  • Flugblatt (PDF)

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