Europaweit erster Gesamtarbeitsvertrag für Velokuriere
Die Sozialpartner haben heute in Bern den neuen GAV für Velokuriere unterzeichnet. Dies ist mindestens europaweit ein Novum. Der GAV sichert die Arbeitsbedingungen in der Kurierbranche und soll ein Instrument gegen Dumping-Plattformen und Billigkonkurrenz werden.
Gemeinsam mit dem Arbeitgeberverband SWISSMESSENGERLOGISTIC SML hat die Gewerkschaft syndicom heute den Gesamtarbeitsvertrag «Velokuriere und urbane Kurierdienstleistungen» unterzeichnet. Velokuriere, die unter den GAV fallen, profitieren neu von einem Mindestlohn, geregelten Zuschlägen, Pikettdiensten und Einsatzplänen und gar von einem Vaterschaftsurlaub. Der GAV-Velokuriere setzt Mindeststandards für eine Branche, die in den kommenden Jahren stark unter Druck kommen wird.
Internationale Multis bedrohen Schweizer Löhne
Ein Blick über die Grenzen zeigt, warum: Der ungesunde Wettbewerb durch Billiganbieter und sogenannte Plattform-Firmen hat sich krass verstärkt. Diese drücken sich oft davor, ihre soziale Verantwortung wahrzunehmen. Beispielsweise UberEats, seit neuestem auch auf Schweizer Boden tätig, tarnt ihre Plattform-Arbeiter als «Scheinselbständige». Sie nimmt prekäre Arbeitsverhältnisse zugunsten hoher Profite billigend in Kauf und nutzt Kurierinnen und Kuriere übel aus. Genau davor muss sich die Branche schützen. Der neue GAV ist ein elementares Instrument dafür.
Allgemeinverbindlichkeit wird angestrebt
Die Sozialpartner haben sich darauf verstanden, in der Weiterentwicklung des GAV die Allgemeinverbindlichkeit anzustreben. syndicom wird deshalb versuchen, in den kommenden Monaten den Organisationsgrad zu verdoppeln. David Roth, zuständiger Zentralsekretär bei syndicom, sagt dazu: «Neben den Arbeitnehmenden hat auch der ansässige Unternehmer ein ureigenes Interesse daran, mit der Allgemeinverbindlichkeit die Qualitätsstandards der Branche zu schützen.»
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- Medienmitteilung SML(81 KB)
- Rede Hans Ulrich Köhli (133 KB)
- Rede Matteo Antonini(296 KB)
- Rede David Roth(385 KB)