Kein Abbau, bis ein Sozialplan vorliegt
Tamedia will acht Mitarbeitende in der Sportredaktion entlassen
Die Verhandlungen über einen Sozialplan haben kaum begonnen und schon kündigt Tamedia an, im Sport einen Viertel der Stellen abzubauen. syndicom und impressum erstaunt dieses Vorgehen. Die beiden Medienverbände erwarten, dass Tamedia die Kündigungen bis zum Abschluss der Verhandlungen sistiert.
Heute hat Tamedia die erste Entlassungswelle in ihrem Abbauprogramm angekündigt. Der Konzern will acht von 32 Stellen in der Sportredaktion streichen. Weitere Sparschnitte folgen. Über die nächsten drei Jahre plant das Medienhaus Einsparungen von insgesamt 70 Millionen Franken. Das entspricht ungefähr 15 Prozent des Jahresumsatzes.
Tamedia spricht diese Entlassungen aus, ohne dass der angekündigte Sozialplan mit der Personalvertretung zu Ende verhandelt wäre. Vielmehr haben die Verhandlungen eben erst begonnen. syndicom und impressum nehmen dieses Vorgehen mit Besorgnis zur Kenntnis.
Bisher erachteten es beide Medienorganisationen als Konsens am Verhandlungstisch, dass der neue Sozialplan für alle im Zusammenhang mit dem aktuellen Abbauprogramm Entlassenen gelten soll. Nun schafft Tamedia zwei Kategorien von Betroffenen. Wer drei Monate früher entlassen oder in Frühpensionierung geschickt wird, bekommt unter Umständen ganz andere Abgangsleistungen als die Kollegin, die drei Monate später ihre Stelle verliert.
Ursprünglich hatte Tamedia angekündigt, der neue Sozialplan gelte für alle Betroffenen des geplanten Stellenabbaus. Aufgrund dessen gingen die Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter von Tamedia davon aus, dass Unternehmensleitung und Personalvertretung zuerst einen Sozialplan verhandeln. Impressum und syndicom erwarten, dass dies weiterhin gilt. Tamedia muss nun die Kündigungen so lange aussetzen, bis ein zu Ende verhandelter Sozialplan vorliegt.