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Paket-Boom wegen Corona-Pandemie

Die Logistik vor dem Kollaps bewahren – und die Angestellten

Die Angestellten der Post, von DHL, DPD, usw. leisteten während des Lockdowns einen Sondereffort, zum Wohle der ganzen Gesellschaft. Nun droht ihnen auf die Festtage hin neues Ungemach. syndicom appelliert an die Arbeitgeber, die Arbeitsbedingungen zu verbessern und die geltenden Gesundheitsschutzmassnahmen einzuhalten. Ansonsten droht der Kollaps.

Die Schweiz ist wegen der Corona-Pandemie wieder zu Hause und bestellt ihre Ware online. Doch die Logistik in der Schweiz ist für solche Anforderungen nicht bereit. Es droht der Kollaps: Black-Friday, Cyber-Monday und die Festtage stehen vor der Tür, sonst schon eine jährlich wiederkehrende Herausforderung. Unter den wegen Corona zusätzlich erhöhten Paketvolumen leiden die Angestellten – die Zusteller und die Menschen in den Sortierzentren. Die Angestellten der Logistik-Branche üben systemrelevante Berufe aus und dies zu teils tiefen Löhnen und schlechten Arbeitsbedingungen. Um den Kollaps zu verhindern, fordert Matteo Antonini, Mitglied der Geschäftsleitung von syndicom: «Die Arbeitgebenden müssen der drohenden Überlastung mit höheren Löhnen, genügend festangestelltem Personal und Massnahmen zum Schutz der Gesundheit begegnen. Zudem fordern wir einen allgemeinverbindlichen Gesamtarbeitsvertrag für die Zustellerinnen und Zusteller der privaten Postdienstleister.»

Die Händler tragen Verantwortung
Das Nadelöhr der Logistik in der Schweiz ist die Sortierkapazität. Das Volumen, welches alle Sortiermaschinen in der Schweiz verarbeiten können, ist beschränkt auf zirka 1,6 Millionen Pakete am Tag. syndicom rechnet damit, dass dieses Volumen in den Wochen vor Weihnachten übertroffen wird. Für die Kunden bedeutet dies Verzögerungen bei der Lieferung. Fürs Personal, das seit dem Lockdown bereits am Anschlag ist, heisst das zusätzliche Überstunden. Dazu Matteo Antonini: «Sollte die Logistikkette kollabieren, verlieren alle. Es liegt im ureigenen Interesse aller Beteiligten, jetzt Verantwortung zu übernehmen.» Auch die Privathaushalte können ihren Beitrag leisten und intelligent einkaufen, heisst: vorausschauend und kombiniert.

Langfristige Lösungen statt kurzfristige Auslagerung
Um den Engpass während des Lockdowns zu beheben, setzten sowohl die Post als auch die privaten Anbieter vermehrt auf Subunternehmen und Leihpersonal. Die Logistikfirmen werden nun dasselbe tun. Doch was den Unternehmen unkomplizierte Entlastung bringt, bedeutet auf der anderen Seite äusserst prekäre Arbeitsbedingungen für die Angestellten von Subunternehmen und für das Leihpersonal. syndicom ist überzeugt, dass dem strukturellen Wachstum im Paketmarkt nur mit langfristigen Investitionen ins Personal begegnet werden kann, nicht mit kurzfristigen Auslagerungen. syndicom erwartet des Weiteren, dass alle geleisteten Arbeitsstunden ausbezahlt und die SUVA-Richtlinien konsequent eingehalten werden.

Die Arbeitgeber sind gut beraten, die Sorgen der Angestellten ernst zu nehmen. Der Personalkörper ist belastbar. Doch gesundheitlich angeschlagene Angestellte wirken sich langfristig negativ aus. Dies gilt es zu verhindern, mit guten Arbeitsbedingungen und fairen Löhnen.

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