Smood: syndicom präsentiert Forderungen für die Arbeitsbedingungen der Kurier*innen
Die Gewerkschaft syndicom hat nach intensivem Austausch mit Smood-Mitarbeitenden konkrete Forderungen an den Lieferdienst erarbeitet. Als Gewerkschaft der Kurier*innen fordert syndicom eine Anpassung der Arbeitsbedingungen an die Standards, welche syndicom und ihre Sozialpartner in anderen Gesamtarbeitsverträgen (GAV) definiert haben. Diese beinhalten einen höheren Lohn, eine klarere Spesenabgeltung und eine ordentliche Schichtplanung. Gleichzeitig spricht syndicom ihre Solidarität mit den Aktivist*innen aus, die sich in der Romandie zusammengefunden haben. syndicom unterstützt auch deren Forderungen. Probleme der Vergangenheit müssen geklärt und aktuelle Fragen im Rahmen eines Gesamtarbeitsvertrages (GAV) geregelt werden.
syndicom ist seit Jahren und im Auftrag ihrer Mitglieder bei Smood engagiert. Seit Dezember 2018 fordert syndicom von Smood die Aufnahme einer Sozialpartnerschaft. Im Januar 2021 ist es in der Folge auch zu konkreteren Gesprächen darüber gekommen. Gemeinsam mit Mitarbeitenden aus der ganzen Schweiz hat syndicom Forderungen bezüglich konkreter Verhandlungen erarbeitet, um die Arbeitsbedingungen bei Smood zu verbessern. Zahlreiche Arbeitende sind unzufrieden mit den derzeitigen Arbeitsbedingungen. Dies bringt auch das Komitee zum Ausdruck, welches sich jüngst gebildet hat. Umso wichtiger ist es, Verhandlungen mit allen Beteiligten umgehend aufzunehmen und die Forderungen so rasch als möglich umzusetzen.
Die Forderungen: Brachenstandards umsetzen
syndicom hat gemeinsam mit ihren Sozialpartnern mehrere Gesamtarbeitsverträge (GAV) für die Logistikbranche ausgehandelt, darunter mit der Post sowie auch mit kleineren Firmen. Daraus sind 2019 der GAV Velokurier und urbane Kurierdienstleistungen sowie 2020 der GAV Notime entstanden. Bereits 19 Kurierfirmen haben sich zu den darin formulierten Regelungen bekannt und diese umgesetzt. syndicom fordert nun von Smood, ihre Arbeitsbedingungen ebenfalls an diese GAV anzupassen. Dies beinhaltet:
- Eine Anpassung der Löhne auf 23-28 Franken/Stunde (je nach Auftragsvolumen, inkl. Ferien und Feiertagsentschädigung)
- Spesen:
- Erhöhung der Spesen für das Fahrrad auf 50 Rappen/Stunde
- Motorradspesen von 30 Rappen/km
- Berechnung der Spesen für die Benützung des Privatautos anhand der TCS-Richtlinien
- Benützung des privaten Mobiltelefons: 20 Rappen/Stunde
- Krankentaggeldversicherung
- Pikettentschädigung von mind. 30 Franken/Schicht
- Mindestschichtdauer von zwei Stunden
- Einsatzplanung 14 Tage im Voraus
- Transparenz bei Zeiterfassung, Trinkgeldabrechnung
Fehler der Vergangenheit korrigieren
Des Weiteren fordert syndicom die volle Bereitschaft von Smood, die von den Mitarbeitenden vorgebrachten Missstände zu untersuchen und allfällige Fehler vollumfänglich zu beheben. Dabei erwartet syndicom von Smood, dass den Mitarbeitenden ein klarer Prozess zur Klärung und Behebung der Probleme aufgezeigt wird.
Zahlreiche Firmen noch ohne Regelung
Nach wie vor entziehen sich zahlreiche weitere Firmen der Meldepflicht bei der PostCom und verweigern die Aufnahme von GAV-Verhandlungen. Darunter beispielsweise auch Eat.ch, eine der grössten Firmen in dieser Branche. Am dramatischsten präsentiert sich aber der Umgang der Behörden mit Uber. Behörden und Gerichte verschleppen Entscheide über die offensichtlich illegalen Praktiken von Uber und ermöglichen so die Verdrängung von korrekt arbeitenden Firmen. Die Schweiz muss in der Lage sein, die eigenen Gesetze innert nützlicher Frist durchzusetzen, sonst werden sie obsolet. Für Smood wäre dies auch eine Chance, sich gegenüber der direkten Konkurrenz von Eat.ch, und Uber Eats klar abzugrenzen und zu zeigen, dass Sozialpartnerschaft auch in diesem hart umkämpften Umfeld möglich ist. Wir rufen aber auch die anderen Akteure der Branche auf, sich diesem Prozess anzuschliessen, um Wettbewerbsverzerrungen zu verhindern.