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«Unser Datenschutz ist veraltet»

Für Giorgio Pardini, Sektorleiter Telecom von syndicom, ist das Problem klar: Der gesetzliche Datenschutz ist veraltet. Er sagt: «Das Arbeitsgesetz deckt schon lange nicht mehr die Möglichkeiten ab, die die technische Entwicklung den Patrons zur Kontrolle ihrer Beschäftigten bietet.» So liess sich der Gesetzgeber damit beruhigen, dass die gesammelten Informationen ja anonym seien. «Heute können jedoch so viele detaillierte Daten gesammelt werden, dass einzelne Personen kenntlich werden.» Schlimmer noch: Die Arbeitgeber lassen auch Parameter wie Laufgeschwindigkeit oder Befindlichkeiten wie Stressresistenz überwachen. «Das muss unbedingt verboten werden. Da gilt es, über den Datenschutz die Würde der Arbeitnehmenden zu schützen.»

Gegen Unkenntnis und Leichtfertigkeit

Das Ausmass der Kontrollen berühre grundsätzliche Fragen gewerkschaftlicher Vertragspolitik, etwa bei den Zeitvorgaben, in denen Pöstler oder Lageristen ihre Arbeit erledigen müssen. Was heisst das für die Lohnfindung, wenn in der Tendenz die Arbeitszeit von der Arbeit entkoppelt wird? Pardini: «Hier müssen wir ein neues Kapitel in der GAV-Politik aufschlagen und Fragen aufwerfen, bei denen es vielleicht nicht primär um Materielles geht.»

Das Thema müsse jetzt auf die politische Agenda, auch gegen den absehbaren Widerstand von Arbeitgebern und Politik. Die Arbeitgeber blockierten, weil sie an möglichst wenig Datenschutz interessiert sind. Die Politik blockiere oft einfach schon aus Unkenntnis. Schliesslich müssten auch die eigenen Leute sich erst der Gefahren bewusst werden, denen sie sich durch den leichtfertigen Umgang mit ihren Daten aussetzen. (ms)

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