Trügerische Freiheit

Die Digitalisierung erleichtert befristete und projektbezogene Arbeitsverhältnisse, etwa über Plattformen. Immer mehr Unternehmen betrachten Werktätige nicht mehr als Angestellte, sondern als selbständig Erwerbende. Oder als Teil eines sozialen Netzwerks.
Es braucht verlässliche Rahmenbedingungen, um unsichere Arbeitsverhältnisse zu regulieren: bezüglich Löhnen (Mindestlöhne), Sozialversicherungen oder Verfügbarkeit. Auch die mobile Arbeit ausserhalb eines Betriebs muss zeitlich beschränkt werden.
Das globale Gespenst des Crowdworkings, der Plattform-Ökonomie und anderen Ausbeutungsformen der digitalen Wirtschaft macht vielen Menschen Angst. Selbst arbeitsrechtliche Mindeststandards drohen zu erodieren. Doch die Digitalisierung birgt für Unternehmen nicht nur die Chance, Kosten zu senken, sondern ebenso die Gefahr, ihre Reputation zu beschädigen. Verstösse gegen die Menschenrechte oder die Ausbeutung von Arbeitskräften verbreiten sich im Internet rasend schnell, über den ganzen Planeten. Global tätige Unternehmen sehen sich dazu veranlasst, ethische Richtlinien einzuführen und umzusetzen. «Corporate Social Responsibility» wird zur Pflicht, um in der digitalen Weltöffentlichkeit nicht angeprangert zu werden und keine Marktanteile zu verlieren.
Schlüssel für die Gewerkschaftsarbeit
Die fragile Reputation von Firmen in der digitalen Öffentlichkeit müssen Gewerkschaften dazu nutzen, um Unternehmen verbindliche Zugeständnisse abzuringen und faire Arbeitsverhältnisse zu sichern. Es braucht dringend Regulierungen, um diese neuen Arbeitsverhältnisse zu schützen. In der Gesetzgebung genauso wie in Gesamtarbeitsverträgen.