Nationale Konferenz
«Künstliche Intelligenz & Ethik»
Am 1. November 2019 hat syndicom eine nationale Konferenz zu Künstlicher Intelligenz und Ethik durchgeführt. Neben Inputreferaten von Fachexpert*innen zu Datenschutz, Forschung, Gender equality und Ethik in Zusammenhang mit KI haben die anwesenden syndicom-Mitglieder zudem eine Resolution verabschiedet. Diese Resolution enthält Leitlinien für den Umgang mit künstlicher Intelligenz und bildete die Grundlage für die Broschüre, die syndicom Anfang 2020 zum Thema veröffentlicht hat. Die gewonnen Erkenntnisse zu KI und Ethik werden nun Teil der gewerkschaftspolitischen Arbeit von syndicom.
Programm der Tagung
Swisscom beschäftigt ein internationales Team von Expert*innen im Bereich der künstlichen Intelligenz. Das Unternehmen will Lösungen zum Nutzen von Wirtschaft, Mensch und Umwelt entwickeln. Es gibt zahlreiche inzwischen klassische Beispiele, wo die KI uns im Zusammenspiel mit Maschinen helfen kann. Wir können uns beispielsweise die besten TV-Programme empfehlen lassen. Oder wir können uns an die geeignetste Person verweisen lassen, um ein auftretendes Problem zu lösen. Eine weniger bekannte Facette der KI ist, wenn sie uns hilft, bessere und weniger voreingenommene Entscheidungen zu treffen. Im vergangenen Jahr hat die Swisscom ein Programm entwickelt und eingeführt, welches unbewusste Vorurteile durch Algorithmen aufdeckt und so der Personalabteilung hilft, bei der Auswahl der Kandidat*innen rationale und faire Entscheidungen zu treffen.
Die digitale Revolution verändert unser Leben und kann grosse Vorteile für die Nutzenden und die Gesellschaft bringen. Die Achtung der Privatsphäre und die Einhaltung der Datenschutzrechte werden jedoch durch die Entwicklung der künstlichen Intelligenz zunehmend in Frage gestellt. Diese Entwicklung muss daher von Überlegungen hinsichtlich Ethik und Menschenrecht begleitet werden. Im Oktober 2018 verabschiedete die Internationale Konferenz der Datenschutzbeauftragten eine Erklärung über Ethik und Datenschutz in der künstlichen Intelligenz. Diese stellt einen internationalen Konsens der Datenschutzbehörden dar und legt sechs Leitprinzipien fest, die die Grundwerte für die Wahrung der Menschenrechte bei der Entwicklung der künstlichen Intelligenz bilden.
Warum wir wirklich über KI und Geschlecht nachdenken müssen
Viele digitale Assistenten wie zum Beispiel Siri und Alexa haben weibliche Vornamen und sind mit einer «weiblichen» Stimme ausgestattet. Wieso gibt es kaum männlich sprechende Assistenten? Was passiert, wenn die Künstliche Intelligenz unsere sozialen Vorurteile über das Geschlecht aufgreift? KI-Systeme werten bereits heute die Lebensläufe von Frauen ab und führen die Diskriminierung bei Einstellungen und Vermietungen fort. Was müssen wir tun, um diese Entwicklung zu stoppen?
Künstliche Intelligenz und Ethik
Es ist eine Tatsache, dass verschiedenste Applikationen auf der Basis von Künstlicher Intelligenz immer schneller viele unserer Lebensbereiche prägen. Die Arbeitswelt und unser Privatleben geraten spürbar in den Einflussbereich der Automatisierung von Intelligenzleistungen, die bis jetzt ausschliesslich den Menschen vorbehalten waren. Technologieoptimist*innen und branchenspezifische Investor*innen besonders im Umfeld der verschiedenen Giganten aus dem Silicon Valley geraten ins Schwärmen über Software zur Sprach-und Bilderkennung. Vom autonomen Verkehr und von Pflegerobotern versprechen sie sich die Lösung vieler Probleme. Auf der anderen Seite hört man viele kritische Stimmen, die davor warnen, dass die Menschheit eines Tages von Robotern zerstört werden könnte. Die Science-Fiction-Industrie hat massenwirksam sowohl die optimistische als auch die pessimistische Variante bespielt. Vor diesem Hintergrund ist nüchterne ethische Überlegung angesagt: Was ist zu tun, damit es zu einem fruchtbaren Nebeneinander zwischen uns Menschen und Künstlicher Intelligenz kommt?