"Den Firmen-GAV Post CH verbessern"
«Die Rechte der Angestellten und die Verbesserung der Arbeitsbedingungen, das war immer schon eine Priorität für mich»,
sagt Patrick Savary, der Paketzusteller aus der Waadt. Er ist nach den Verhandlungen 2020 bereits zum zweiten Mal dabei in der Delegation von syndicom, die mit den Post-Verantwortlichen den Firmen-Gesamtarbeitsvertrag Post CH neu aushandelt. Sein Antrieb scheint klar.
Die Verhandlungen mit der Post über den «GAV von morgen» gehen also in die nächste Runde. Seit Ende Sommer verhandelte der Sektor Logistik von syndicom bereits über den Dach-GAV mit dem Ziel, dieses Vertragswerk auszubauen. Der Dach-GAV soll allen Kolleginnen und Kollegen im Postkonzern Schutz bieten unter demselben Dach und die Gleichberechtigung aller Arbeitenden stärken. Nun geht’s in die zweite Phase dieser Verhandlungen, die des Firmen-GAV von Post CH. Diese werden sich voraussichtlich bis ins Frühjahr 2024 hinziehen. Christel Terreaux, Kundenberaterin in einem Contact Center, schätzt: «Die Verhandlungen werden zäh. Es wird darum gehen, unsere Errungenschaften zu verteidigen und unseren Kollektivvertrag zu verbessern.» Er wolle, « dass es einen guten GAV für die Büezer:innen der Post gibt», so Daniel Trösch zu seiner Motivation, sich in diesem Rahmen zu engagieren. Er arbeitet in der Annahme eines Brief- und Paketzentrums.
Darauf angesprochen, was sie in den Verhandlungen erreichen will, bringt es die PostNetz-Kundenberaterin Sharon Peduzzi auf den Punkt: «Bessere Arbeitsbedingungen und bessere Löhne!» Aufbauend auf den Erkenntnissen einer breit angelegten Umfrage bei den Post-Angestellten, verfassten die zuständigen Gremien von syndicom handfeste Forderungen. Diese lassen sich einordnen in die Themenfelder: Lohnsystem, Arbeitszeit und Einsatzplanung, Gesundheitsschutzmassnahmen, Kündigungsschutz stärken (v.a. auch für ältere Angestellte) und die Rechte der Lernenden. Wie der Postauto-Fahrer Christophe Plaze die Forderungen gegenüber der Arbeitgeberin durchsetzen will, ist ihm klar: «Konkrete Beispiele aus dem Arbeitsalltag sind oft die besten Argumente.» Man müsse «den Forderungen auch Nachdruck verleihen», so formuliert es Marius Lüdi beherzt. Er ist Zusteller auf einer gemischten Tour: «Immer nur lieb sein, das nützt nichts.»
Die Stimmung auf der Arbeit sei «im Moment nicht so gut, da es auch bei uns im Team Veränderungen geben wird», meint Petra Hösli, die Kundenberaterin der Postbank. Sie wolle «etwas dazu beitragen, dass es allen Mitarbeitenden gut geht.» Bestimmt würde sie ihrer PostFinance-Kollegin Anita Jochum beipflichten, wenn sie sagt, sie mache es «für alle Arbeitskolleginnen und -kollegen von der Post», und gleichzeitig verspricht: «Ich werde vollen Einsatz geben.» Vollen Einsatz, für den «GAV von morgen».