Studie FHNW

Fachkräftemangel in der ICT-Branche - was bringen Weiterbildungen für die Arbeitsmarktfähigkeit der Beschäftigten?


Aufgrund des Fachkräftemangels werden heute mehr und mehr ICT-Arbeitsplätze im Ausland aufgebaut anstatt in der Schweiz neu geschaffen. Für die Gewerkschaft syndicom ist klar: Lebenslanges Lernen in Verbindung mit vorausschauender Aus- und Weiterbildung ist entscheidend dafür, dass die Arbeitnehmenden sowohl im Unternehmen als auch in der Branche arbeitsmarktfähig bleiben. Die Gewerkschaft syndicom wollte es daher genauer wissen und hat in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Nordwestschweiz (FHNW) eine Studie zur Arbeitsmarktfähigkeit der Beschäftigten und der Weiterbildungspraxis in der ICT-Branche durchgeführt. Die Erkenntnisse zeigen deutlich: Sowohl für die Branche als auch in den Unternehmen besteht klarer Handlungsbedarf im Rahmen der Sozialpartnerschaft.

Die berufsorientierte Weiterbildung ist eine wichtige Massnahme, damit sich ICT-Beschäftigte auf die sich rasant verändernden Anforderungen und neue Inhalte am Arbeitsplatz einstellen können. Im Auftrag von syndicom untersuchte die Fachhochschule Nordwestschweiz die Bedeutung der berufsorientierten Weiterbildung für die Arbeitsmarktfähigkeit der ICT-Beschäftigten.

Hohe Bereitschaft und Erwartungen

Gemeinsam mit Swisscom hat die Gewerkschaft syndicom bereits 2018 erfolgreich fünf bezahlte Tage Weiterbildung bei der Weiterentwicklung des Gesamtarbeitsvertrags (GAV) umgesetzt. Dies ermöglicht den Arbeitnehmenden bei Swisscom, sich während der Arbeitszeit beruflich weiterzubilden. Bei der Umfrage der FHNW haben 70% der Befragten angegeben, dass die Arbeitgeber*innen von ihnen eine Teilnahme an Weiterbildungen erwarten. Bei 80% der Befragten wurde der letzte Besuch finanziell unterstützt.

Weiterbildungsregelungen in Arbeitsverträgen – bestenfalls über einen Gesamtarbeitsvertrag kollektiv für alle abgesichert – wirken sich positiv auf die Weiterbildungskonditionen der ICT-Beschäftigten aus. Einerseits erhalten jene mit Regelungen eher eine finanzielle Unterstützung für ihre Weiterbildungsaktivitäten. Andererseits sehen sich diejenigen ohne Weiterbildungsregelungen im Arbeitsvertrag häufiger gezwungen, aus Zeitmangel keine Weiterbildung zu besuchen.

Gegen Fachkräftemangel und für mehr Diversität

Um den akuten Fachkräftemangel abzuschwächen, sollten einerseits mehr Ausbildungsplätze in der Branche und für ICT-Berufe geschaffen werden. Andererseits sind die Unternehmen in der Verantwortung, die Arbeitnehmenden vorausschauend auf die digitale Transformation hin weiterzubilden— statt Personal abzubauen. Ein Paradigmenwechsel in der betrieblichen Bildungspolitik ist jetzt nötig. Die Studie zeigt weiter, dass eher jüngere Männer mit hohem Bildungsabschluss vom Weiterbildungsangebot profitieren. Branche und Politik sind nun zur Stärkung des Werkplatzes gefordert, spezifische für alle zugängliche Angebote der Aus- und Weiterbildung besonders zu Gunsten von Frauen, älteren Beschäftigten und Menschen mit Migrationshintergrund zu unterstützen.


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