Die Ergebnisse der Homeoffice-Umfrage 2023 bei Swisscom
Seit der Covid-19-Pandemie hat sich Homeoffice normalisiert. Während dem Lockdown durfte gar nicht im Büro gearbeitet werden, und noch heute sind viele Mitarbeitende einige Tage pro Woche im Homeoffice. Unserer Überzeugung nach kann Homeoffice für die Arbeitnehmenden vorteilhaft sein, jedoch nur, wenn auch die Arbeit zuhause sozialpartnerschaftlich gestaltet wird.
Deshalb haben wir bereits 2020 eine Umfrage unter den Swisscom-Mitarbeitenden durchgeführt und aufgrund der Ergebnisse erfolgreich mit Swisscom eine Homeoffice-Regelung ausgehandelt. Nun, da die pandemiebedingten Lockdowns vorüber scheinen, wollten wir wissen: Wie geht es den Mitarbeitenden im Homeoffice? Was sind ihre Anliegen? Über 3700 Mitarbeitende haben Anfang 2023 teilgenommen. Die Ergebnisse werden wir in unsere Gespräche mit Swisscom zur Erneuerung des Reglements tragen.
Die Resultate im Detail
In dieser Frage konnten die Teilnehmenden angeben, wer hauptsächlich zuständig ist. Die Mehrheit wünscht sich, dass auf Ebene Team die Gestaltung festgelegt wird. Nur 13 % sagen, die Konzernleitung solle dies festlegen.
Nicht abgebildet: 70 % der Befragten finden, die Konzernleitung solle am wenigsten mitgestalten können. Interessant: Die Teilnehmenden sehen auch die Ebene individuell als wenig prioritär, bei 26 % liegt sie auf dem tiefsten Rang.
Für diese Analyse wurden alle exkludiert, deren Angabe über fünf Tage pro Woche war, da unklar blieb, wie ihre Antwort zu interpretieren ist.
Im Schnitt wurden 1.8 Tage pro Woche abgemacht. 90 % der Antwortenden gaben an, ihr Team habe einen oder zwei Bürotage abgemacht. Nur 3 % gaben an, ihr Team habe keine Bürotage vereinbart.
Für die Hälfte der Teilnehmenden war insbesondere Arbeitszeit ein Thema. Gesundheitsschutz folgt auf Platz zwei.
Spannend: Im Vergleich zur Umfrage 2020 hat die Arbeitszeit nun eine höhere Gewichtung. Das mag daran liegen, dass Homeoffice mittlerweile für die meisten freiwillig ist und sie sinnvoll und ergonomisch eingerichtete Homeoffice-Arbeitsplätze haben. Arbeitszeitthemen wie Flexibilität, aber auch die Entgrenzung der Arbeitszeit durch Arbeit zu Hause drängen so stärker in den Fokus.
Knapp 40 % der Teilnehmenden haben gesagt, andere Anliegen beschäftigen sie. Diese Teilnehmenden konnten zusätzlich in einem Kommentarfeld ausführen, welches andere Anliegen sie im Fokus haben.
Am meisten genannt wurden Themen, die hier unter Work-Life-Balance zusammengefasst sind. Dazu gehören auch gesundheitliche Aspekte, Lebensqualität, Flexibilität und Familienleben.
An zweiter Stelle folgen Themen rund um die Arbeitsumgebung (Ruhe, Konzentration beim Arbeiten, Infrastruktur im Homeoffice) sowie der Arbeitsweg (insbesondere die Reisezeit, aber auch der negative Einfluss auf die Umwelt).
Um die 10 % der Teilnehmenden gaben an, sie beschäftige die oft tiefere Effizienz und Produktivität im Büro gegenüber dem Homeoffice. Ebenfalls etwa 10 % nannten den fehlenden Austausch mit Kolleginnen und Kollegen sowie das schlechtere Teamwork im Homeoffice.
Hier zeigt sich erneut der Wunsch nach Flexibilität, der bei 44 % der Teilnehmenden angegeben wurde.
Spannend: Die Ergebnisse 2023 stimmen mit jenen 2020 ziemlich passgenau überein. Einziger Unterschied: Der Anteil der Teilnehmenden, die sich eine stärkere Kontrolle der Arbeitszeit im Homeoffice wünschen – vermutlich, um der Entgrenzung von Arbeit und Freizeit entgegenzuwirken – hat sich verdoppelt.
Fast 85 % der Teilnehmenden sind zufrieden mit ihrem Homeoffice-Arbeitsplatz. Dies ist ein starker Unterschied zur Umfrage 2020. Gaben damals noch 26 % der Befragten an, ihr Arbeitsplatz zuhause sei ungenügend ausgestattet, sind es nun nur noch 11 %. Das deutet darauf hin, dass sich viele Swisscom-Mitarbeitende einen guten Arbeitsplatz eingerichtet haben.
Neu haben wir gefragt, welche Höhe einer jährlichen Pauschalentschädigung nötig wäre, um die für Homeoffice entstehenden Kosten abzugelten. Während knapp ein Viertel angab, keine Entschädigung zu benötigen, lag der Medianwert bei dieser Frage bei 400 Franken. Allerdings gaben auch 25 % der Teilnehmenden einen Wert von 890 Franken oder mehr an, und 10 % gar einen Wert von 1500 Franken oder mehr.
Dies deutet darauf hin, dass die Mehrheit der Beschäftigten eine Verbesserung der Abgeltung wünscht.
Drei von vier Befragten berichten, sie hätten keine gesundheitlichen Probleme aufgrund des Homeoffice. Das ist erfreulich!
2020 haben wir bereits den Wunsch nach mehr informellem Austausch abgefragt. Damals war dies noch 27 % der Teilnehmenden ein Bedürfnis. Heute sind es nur noch 10 %. Das ist erfreulich und zeigt, dass die Rückkehr zu einer gewissen Normalität nach den Lockdowns auch das Bedürfnis nach Austausch zu befriedigen scheint.
Neu haben wir nach Isolation, fehlender Ergonomie und Stress aufgrund der Entgrenzung der Arbeit gefragt. Signifikante Gruppen geben dies jeweils an. Nun gilt es, auch für diese Gruppen - sie entsprechen jeweils mehreren hundert Befragten - Lösungen zu finden.
Am Ende hatten die Teilnehmenden die Möglichkeit, nochmals in einer offenen Frage zu sagen, was sie zudem beschäftigt. Die Zusammenfassung zeigt:
- In einem von drei Kommentaren wird Unmut über verordnete Pflichttage im Büro geäussert.
- In 20 % der Kommentare wird angegeben, dass die Teilnehmenden insgesamt glücklich mit dem Homeoffice sind.
- 15 % bemängelt die Infrastruktur im Büro ("Umgebung").